Soll ich meinen ETF wechseln?
In den vergangenen Jahren sind die sowieso schon niedrigen Kosten für ETFs noch weiter gesunken. Für viele stellt sich deswegen die Frage, ob sich ein ETF-Wechsel zugunsten eines günstigeren Produkts lohnt, da steuerliche Kosten und eventuell Transaktionsgebühren anfallen. Mit unserem ETF-Wechsel-Rechner kannst du ganz einfach kalkulieren, ob sich der ETF-Wechsel lohnt.
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Angaben zur Besteuerung
Warum den ETF wechseln?
Die durchschnittlichen Kosten eines ETFs (also seine Total Expense Ratio – TER) liegen in der Regel bei 0,04 – 0,9% p.a. auf dem deutschen Markt. Allerdings sinken die Kosten für das Investment in passive ETF-Fonds seit einigen Jahren und werden es vermutlich in den kommenden Jahren auch weiter tun.
Da die TER prozentual auf die Höhe des investierten Volumens anfällt, kann besonders über einen längeren Zeitverlauf eine Differenz zwischen verschiedenen Angeboten entstehen, die den Wechsel lohnenswert erscheinen lässt. Allerdings fallen beim ETF-Wechsel – je nach Bedingungen des Brokers – auch Transaktionsgebühren an. Vor allem aber werden Kapitalertragsteuern fällig, die normalerweise erst am Ende der Investitionslaufzeit fällig würden. Dadurch entfällt der Steuerstundungseffekt: dieser bedeutet, dass man durch die spätere Entrichtung der Steuern das investierte Geld in der Zwischenzeit für sich arbeiten lassen kann und dadurch einen Vorteil gegenüber der direkten Entrichtung der Steuern hat. Mit unserem Rechner lassen sich diese Vor- und Nachteile in zwei Varianten berechnen und gegeneinander aufwiegen.
Variante 1: Kostendeckungsperiode
In der ersten Variante wird der sogenannte “Break-Even” beim ETF-Wechsel berechnet, also kalkuliert, ab wann eine Ersparnis eintritt und die Kosten und Steuern überwiegt – wie lange die Dauer bis zur reinen Kostendeckung des Wechsels aus den TER-Ersparnissen also ist.
Schritt für Schritt durch den Rechner
Hierzu sind nur wenige Daten vonnöten. Zunächst muss der Wert des gegenwärtigen ETFs eingegeben werden, dann der TER des alten und des neuen ETFs. Den TER findest du ganz einfach im Factsheet des jeweiligen ETFs. Danach wird dir die Differenz der beiden TER automatisch angezeigt. Im nächsten Schritt gibst du dann die anfallenden Transaktionskosten beim Verkauf des alten ETF und Ankauf des neuen ein.
Ein wichtiges Feature unseres Rechners ist es, die Kosten der anfallenden Steuern mit berücksichtigen zu können. Falls du das tun willst, klicke auf “Ja” im nächsten Schritt. Hierauf musst du die angefallenen Kursgewinne, die für dich geltende Kapitalertragsteuer und die Höhe des geltenden Freistellungsauftrags (maximal 1.000€ Sparerpauschbetrag bei Single, 2.000€ bei Paar) angeben. Zudem kannst du die Teilfreistellungsquote berücksichtigen, die bei einem Aktienanteil ab 51% – was bei den meisten ETFs der Fall ist – bei 30% liegt. Nun musst du nur noch “Berechnen” klicken.
ETF-Wechselrechner: Ergebnis erklärt
Im Ergebnis werden dir vier verschiedene Parameter berechnet.
Der Kostenvorteil des neuen ETF pro Jahr.
Die gesamten Transaktionskosten für den Wechsel.
Die Steuern, die aufgrund des Verkaufs fällig werden. Normalerweise würden sie erst am Ende der Investitionslaufzeit fällig werden.
Der Zeitraum, ab dem die Kosten in Ersparnis umschlagen: die Amortisation in Jahren.
Zusätzlich wird dir das ganze grafisch aufbereitet in einem Diagramm angezeigt. Allerdings bietet diese Variante des Rechners noch nicht das “ganze Bild”, eher eine vereinfachte Kalkulation.
Variante 2: Opportunitätskosten
Dafür gibt es die zweite Variante des Rechners. Diese bezieht die sogenannten “Opportunitätskosten” und die zu erwartende Rendite mit ein. Wie bereits erklärt, verschafft dir der Steuerstundungseffekt normalerweise einen Vorteil beim langfristigen Buy-and-Hold-Investieren, da der Großteil der Steuern erst am Ende der Anlagelaufzeit beglichen wird (zumindest bei thesaurierenden ETFs). Das auf diese Weise “verlorene”, beziehungsweise nicht verdiente Geld durch die frühzeitige Steuerzahlung kann man als Opportunitätskosten bezeichnen: Opportunität ist hierbei der entgangene zukünftige Gewinn.
Schritt für Schritt durch den Rechner
Auch in dieser Variante musst du zunächst den Wert des aktuellen ETFs und die jeweiligen TER eingeben. Danach folgt die Eingabe der zu erwartenden Transaktionskosten. Neu ist, dass du hier die erwartete Rendite in Prozent pro Jahr und die erwartete Haltedauer hinzufügst.
Danach werden wieder Angaben zur Besteuerung fällig, die auch in der anderen Variante anzugeben sind. Dazu zählen der aktuelle Kursgewinn, die Höhe von Kapitalertragsteuer und Freistellungsauftrag und eventuell die Teilfreistellungsquote. Schon kannst du die Berechnung durchführen.
Ergebnis erklärt
Die ersten vier Felder des Ergebnis sind dieselben wie bei der Berechnung der Kostendeckung. Der jährliche Kostenvorteil, die gesamten Transaktionskosten, die Höhe der vorgezogenen Steuern und die Amortisation in Jahren wird angezeigt.
Interessant wird es beim zweiten Teil des Ergebnisses. Hier zeigt dir der Rechner den Opportunitätsverlust nach 10 Jahren an – wie viel Rendite du also aufgrund des Wechsels nicht einstreichen konntest. Außerdem kannst du die gesparten TER nach einem Zeitraum von 10 Jahren ansehen. Im letzten Feld wird der gesamte, kumulierte Gewinn nach 10 Jahren angezeigt. Auch hier gibt es wieder ein Diagramm zur grafischen Aufbereitung der Daten.
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